Garten-Tipps

Hinrich Rosenbrock - Ihr Garten und Landschaftsbauer aus Oberneuland

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Stilvolle Stauden

Ob es die Nordseite eines Hauses ist oder die schattigen Flächen unter Bäumen und Hecken – mit der Gestaltung dieser Bereiche tun sich Gartenbesitzer oft schwer, denn für die meisten Blütenpflanzen gibt es hier einfach zu wenig Licht. Doch auch solche Schattenareale lassen sich interessant und attraktiv gestalten. Landschaftsgärtner setzen dabei häufig auf eine Pflanzengruppe, die es schon seit rund 400 Millionen Jahren gibt: die Farne.

Diese schönen Blattschmuckgewächse werden heute in einer unglaublichen Vielfalt angeboten und sind aufgrund ihrer Vorliebe für schattige und halbschattige Standorte für die Gartengestaltung sehr interessant.

Größen, Formen und Farben

Die Laubblätter der Farne werden als Wedel bezeichnet. Sie können ungefiedert, einfach oder auch mehrfach gefiedert sein, also viele kurzgestielte seitliche Blättchen besitzen. Was für den Botaniker vor allem Bestimmungsmerkmal ist, hat natürlich auch Auswirkungen auf die optische Wirkung der Pflanzen. Erscheint das ungefiederte Blatt des Hirschzungenfarns (Phyllitis scolopendrium) eher etwas undurchlässig und grob, beeindruckt der Schmale Filigranfarn (Polystichum setiferum) durch eine luftige, transparente Leichtigkeit.

Auch in der Wuchsform unterscheiden sich die verschiedenen Farnarten: Während der Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) eine Trichterform aufweist, bleibt der Pfauenrad-Frauenhaarfarn (Andiantum pedatum) eher kugelig oder abgeflacht. Der Echte Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) wächst hingegen horstartig ausladend.

Die Wuchshöhen der Farne variieren ebenfalls: Zu den großen, oft meterhohen Arten gehören beispielsweise der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) oder der Königsfarn (Osmunda regalis). Sie werden von Landschaftsgärtnern in Einzelstellung gesetzt, damit sie ihre Wirkung voll entfalten können oder in den Hintergrund, um den Rahmen für kleinere Gewächse zu bilden. So kommen sich die Pflanzen nicht gegenseitig ins Gehege.

Klein- und Zwerg-Farne, wie etwa der Gewöhnliche Tüpfelfarn (Polypodium vulgare), der nur etwa 20 Zentimeter hoch wird, werden bei der Gartengestaltung in den Vordergrund gerückt, passen aber auch gut in den Steingarten. Wüchsige Arten, die Ausläufer bilden und so schnell eine geschlossene grüne Fläche entstehen lassen, sind auch als Bodendecker beliebt – beispielsweise der Eichenfarn (Gymnocarpium) oder der Wimperfarn (Woodsia).

Die meisten Farne haben eine mittel- bis gelbgrüne Blattfarbe und bringen so Helligkeit in die schattigen Gartenbereiche. Die Experten für Garten und Landschaft wählen bei der Planung die einzelnen Arten bewusst nach Wuchshöhe und -form sowie dem Aufbau der Wedel aus und kombinieren diese geschickt. Die Blattschmuckpflanzen können auch hervorragend mit Gräsern und Schattenstauden wie beispielsweise Funkie (Hosta) gemischt werden.

Die unterschiedlichen Blattformen, -größen und –farben der Farne und ihrer Begleiter lassen dann sehr abwechslungsreiche Gartenbilder entstehen. Viele Farne, wie etwa der Glänzende Schildfarn (Polystichum aculeatum), sind wintergrün und sorgen somit auch in der kalten Jahreszeit für Struktur und Farbe im Garten.

Das Entrollen im Frühling

Besonders faszinierend sind Farne während des Austriebs im April, wenn sich die frischgrünen Wedel entrollen. Diese wurden bereits im Herbst ausgebildet und haben aufgerollt und geschützt den Winter überdauert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gartenbewohnern blühen Farne nicht und entwickeln daher auch keine Samen. Die Urzeitpflanzen bilden Sporen, die sich bei den meisten Arten in speziellen Behältern an der Unterseite der Farnwedel entwickeln und als Punkte oder Striche erkennbar sind.

Da Farne in der Regel in Töpfen gezogen und angeboten werden, können sie während der ganzen Vegetationszeit gepflanzt werden. Landschaftsgärtner empfehlen aber, empfindliche Arten im Frühjahr zu setzen, damit sie vor dem ersten Winter genügend Zeit zum Einwurzeln haben. Ideal für die Pflanzen ist ein humusreicher, lockerer Boden auf durchlässigem Untergrund. Unter diesen Bedingungen gedeihen die meisten Farne optimal.

Einige wenige Arten mögen auch feuchte bis sehr nasse Bodenverhältnisse, beispielsweise der einheimische Sumpffarn (Thelyperis palustris), und sind daher für die Bepflanzung des Uferbereichs eines Gartenteiches geeignet. Andere, wie der Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes), wachsen in der Natur vor allem in den Fugen und Spalten von Felsen und werden deshalb von Landschaftsgärtnern im Garten entsprechend bei der Anlage und Gestaltung von Trockenmauern eingesetzt.

Farne brauchen keinen Rückschnitt und auch sonst keine aufwändige Pflege: Die alten Blätter werden im Frühling von den frischen Wedeln überwachsen und bleiben am besten einfach auf dem Boden liegen. Sie zersetzen sich schnell und versorgen die Erde mit Nährstoffen. Schnecken oder andere Schädlinge interessieren sich übrigens überhaupt nicht für Farne: Pflanzenschutz ist hier also nicht notwendig.

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